Wenn e i n e r eine Reise tut, dann kann er viel erzählen, wenn es eine ganze Gruppe ist, könnte man ein ganzes Buch darüber schreiben!
Aber keine Angst, niemand muss befürchten, dass wir ihn für die nächsten Stunden beschäftigen!
14.09.2013, ca. 15 Uhr: 12 Schüler der Gutenberg-Schule und vier Betreuer treffen sich mit reichlich Gepäck und vielen Helfern am Bahnhof Zoo, um die lange Reise nach Molcad`/ Republik Belarus anzutreten. Es erscheint alles so vertraut – wir fahren das 13. Mal – und doch immer wieder neu, aufregend und so spannend. Neu ist ein Teil der Mitreisenden, vertraut sind das viele Gepäck, die lange Zugfahrt, der Gedanke, ob „sie“ in Molcad` schon auf uns warten. Auch die Flure im Zug wurden in dem einen Jahr nicht breiter, die Teppiche nicht wegrationalisiert, der lange Bahnsteig in Baranovici nicht kürzer und die Treppe nicht weniger steil. Im Internat angekommen: Wackeln da nicht die Gardinen und kann man dahinter nicht die neugierigen kleinen Gesichter vermuten? Aber dann geht alles ganz schnell: Wie auf Kommando stürmen auf einmal viele Kinder auf uns zu, viele Hände fassen an, um unser Gepäck in die Zimmer zu transportieren. Schließlich weiß man, dass jetzt aufregende zwei Wochen für alle beginnen. Das letzte bisschen „Fremdsein“ wird am Nachmittag durch ein lustiges Fest vertrieben. Das war der endgültige Startschuss für gemeinsames Lernen, Spielen, Singen, Tanzen, Sport Treiben, die Umgebung Erkunden. Wir beschäftigten uns gemeinsam mit der russischen und deutschen Sprache, bastelten, lernten in Baranovici eine Schule mit erweitertem Fremdsprachenunterricht kennen, waren im Schloss Neswich und in der Hauptstadt der Republik Minsk. Dort feierten wir nach ca. 8-tägiger Abstinenz ein berührendes Wiedersehen mit „Mc Donalds“ (nichts gegen das Essen im Internat, aber das war doch mal wieder was, so ein Stückchen „Heimat“, hmmmm, einfach umwerfend lecker!).
Ein toller Höhepunkt war unser großes „Hochzeitsfest“ (natürlich nicht in echt) zwischen dem Internat und unserer Schule: Die „Hochzeitsgäste“ brachten dem „Brautpaar“ viele kleine Geschenke in Form von Liedern, Gedichten und kleinen gespielten Szenen. Dabei erfuhren wir viel über Hochzeitssitten und – bräuche in beiden Ländern.
Und dann kam er schon wieder, der „Überschwemmungstag“. Die Tränen flossen und flossen, noch eine Umarmung, viele winkende Hände und als kleiner Trost: „Macht es gut, wir kommen im nächsten Jahr wieder und feiern gemeinsam den 15. Jahrestag unserer Freundschaft!“.
Wer jetzt denkt, dass wir uns erst einmal ein paar Monate ausruhen, der kennt uns nicht. Wir stecken bereits tief in den Vorbereitungen für das nächste Projektjahr und rufen allen zu: „Wer unser Projekt näher kennenlernen möchte, darf uns über die Schulter schauen, wer Lust hat, richtig mitzuarbeiten, ist herzlich willkommen!“
Packen wir es an, es gibt viel zu tun !
U. Gdanietz (Gomel-Team)