Nachdem wir im März/April unseren 20. Projektgeburtstag mit 20 Molcadern in Berlin gefeiert hatten, folgte nun Teil 2, die Reise nach Molcad`. Nach vielen kleinen und größeren Schwierigkeiten bei der Vorbereitung konnte es nur noch besser werden! Für alle „Neulinge“ sah das allerdings beim Treffen auf dem Lichtenberger Bahnhof erst einmal ganz anders aus: besorgte Blicke der Eltern, ungläubige der Neufahrer. Eine Mama sprach es dann aus: Habt ihr einen Sonderzug oder wohin soll das ganze Gepäck? Kurz bevor wir aus dem Blickfeld der Eltern und anderer Helfer verschwanden, waren zumindest jeder Mitfahrer und jedes Gepäckstück im Zug. Wie lange es dauerte, bis jeder von uns, jede Tasche, jeder überdimensionale Koffer …. ein Plätzchen gefunden hatten, bleibt unser Geheimnis. Die vier Einräder, die unser Gepäck vervollständigten, machten es sich bei den drei Zirkuspädagogen bequem.
20 Jahre „Gomel-Projekt“ – das war eine besondere Herausforderung für unser Besuchsprogramm. Bewährtes wie Deutschtag, Süßer Tisch, gemeinsames Spielen Basteln, Tanzen, Sporttreiben sollten unbedingt erhalten bleiben, aber zur Betonung des Besonderen durch neue gemeinsame Erlebnisse ergänzt werden. So gestalteten wir die Exkursionen etwas anders und versuchten, uns jeden Tag für mindestens eine Aktivität mit einer Klasse Zeit zu erkämpfen (Man muss wissen, dass der Tagesablauf der Kinder im Internat streng durchgeplant ist und eigentlich keinen Raum für Sonderwünsche bereithält.). So konnte etwas ganz Wunderbares geschehen: Das Internat hatte sich einen künstlichen Riesenweihnachtsbaum (4m) für die Aula gewünscht. Der jährliche Kauf eines natürlichen Baumes übersteigt die finanziellen Möglichkeiten des Internats. Gemeinsam mit den Kindern der einzelnen Klassen bastelten wir den Weihnachtsbaumschmuck. Mit glänzenden Augen und glühenden Wangen machten sich besonders die Kleinen ans Werk. Stolz präsentierten sie ihre kleinen „Kunstwerke“. Für die älteren Schüler ließen wir viele Bastelideen vor Ort. Man sagte uns, dass wir die Jury, die dann die besten Arbeiten für den Baum auswählen muss, vor eine schwere Aufgabe stellen. Auch sie wird noch lange an uns denken!
Das tägliche Zirkustraining hat nun bereits eine 5-jährige Tradition und ist aus dem Projekt nicht mehr wegzudenken. Bei der Präsentation überraschten alle Mitwirkenden ein weiteres Mal mit vielen neuen Attraktionen.
Warum sollen wir auf kleine Zettel Wünsche schreiben? Diese Frage bewegte alle. Die Antwort begeisterte: Heimlich, still und leise hatten wir organisiert, dass nach der Zirkusvorstellung jeder seinen mit Helium gefüllten Luftballon in die Luft steigen lassen konnte. Ein wundervoller emotionaler Abschluss des Jubiläumsjahres! Wo werden unsere Wünsche gelandet sein?
Wie immer verging die Zeit viel zu schnell und wir mussten sagen:
„Auf Wiedersehen im Herbst 2020“ – „До свидания осенью 2020 г.”