Podiumsdiskussion in der Gutenberg-Schule

Wie auch schon in den Jahren zuvor im Rahmen von Europa-, Bundestags- und Abgeordnetenhauswahlen hat der Fachbereich Politikwissenschaften anlässlich der diesjährigen Bundestagswahl eine Podiumsdiskussion in der Gutenberg-Schule organisiert. Gekommen sind die Kandidaten der vier aktuell im Bundestag vertretenen Parteien, die um das Direktmandat für den Bezirk Lichtenberg kämpfen: Hannah Neumann (Die Grünen), Martin Pätzold (CDU), Kevin Hönicke (SPD) und Gesine Lötzsch (Die Linke). Die vier Politiker stellten sich neunzig Minuten den Fragen des Moderatorenteams (Arne Fredwurst und Aisha Lorenz, Jg. 13) sowie der rund 100 anwesenden Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 12 und 13.

So äußerten sich Schülerinnen und Schüler nach der Podiumsdiskussion:
„Schon bei der Vorstellungsrunde versuchten die Parteien sehr ungeschickt, die Zustimmung der Schüler zu erhalten. Hannah Neumann stellte kurz und knapp vor, warum sie bei den Grünen sei und was sie verändern wolle, wenn sie gewählt werde. Martin Pätzold versuchte uns mit dem Argument, dass er noch zu unserer Generation gehöre, auf seine Seite zu locken, woraufhin Gesine Lötzsch von den Linken lachte und förmlich damit prahlte, dass ihre Partei für die Legalisierung von Cannabis sei. Ein Argument, welches bei den Schülern nicht gut ankam und sie eher unprofessionell erschienen ließ. Als Letztes versuchte Kevin Hönicke von der SPD die Stimmen der Schüler zu erlangen, indem er ihnen das Gefühl zu vermitteln versuchte, er habe Verständnis für sie: Er sei Lehrer und wisse daher, was Schüler wollen und wie sie denken würden, weswegen wir unsere Stimme der SPD geben sollten. Diese Selbstdarstellung war nicht vorteilhaft gewählt, insbesondere, wo der erste Eindruck doch am meisten zählt.“
Michelle Ruppin, Leistungskurs Politikwissenschaft Jg. 13

„Die Themen, die in den Fragerunden auch von den Schülern angesprochen wurden, waren sehr interessant. Durch die vielen Fragen reichte die Zeit aber nicht für alle vorgesehenen Themen, was ich sehr schade fand. Alles in allem ein informativer Tag, der uns weitergeholfen hat! Eine gelungene Diskussionsrunde, in der sich Schüler und Politiker näher kommen konnten. Wir bedanken uns recht herzlich für die Anwesenheit der Parteien.“
Sophie Wiesner, Leistungskurs Politikwissenschaft Jg. 13

 

„Ich war relativ überrascht von der Art und Weise des Ablaufs. Üblicherweise konkurrieren die Parteien in einer Podiumsdiskussion, doch bei dieser hatte ich das Gefühl, dass die Beteiligten für eine gemeinsame Partei kandidierten. Es herrschte eine heitere Atmosphäre, keiner wurde unterbrochen und keiner machte den anderen Vorwürfe. Eher stimmten sie einander zu, wie zum Beispiel in dem Aspekt, dass man mehr Polizisten benötige oder dass der Mindestlohn gesteigert werden solle. Da sie so einheitlich auftraten, war es schwierig von einer einzelnen Partei überzeugt zu werden. […]
Es fiel mir schwer, einzelne Argumente von dem Vertreter der CDU, Martin Pätzold, herauszuhören, was daran lag, dass er sich in seiner Argumentation nicht konkret auf ein Thema einließ, sondern so viele Parteipositionen wie möglich anzusprechen versuchte. So ging zwischen den vielen Sätzen das Wichtigste unter. Kevin Hönicke machte auf mich einen guten Eindruck. Seine Argumente untermauerte er stets mit Beispielen aus seinem Leben. Martin Pätzold führte sogar eine Menge Beispiele aus seinem Privatleben an, was zur heiteren Atmosphäre beitrug. Hannah Neumann überzeugte mich trotz allem am meisten. Sie sprach am klarsten darüber, was ihre Partei verändern möchte. Wenn ich unsicher gewesen wäre, wen ich wählen soll, hätte diese Podiumsdiskussion mich dazu animiert, die Grünen zu wählen.“
Daniel Angald, Grundkurs Politikwissenschaften Jg. 13

„Durch die kurze Zeit konnten die Fragen der Zuschauer nur knapp oder auch gar nicht beantwortet werden. Trotzdem kam es vermehrt zu Ausschweifungen der Politiker in andere Themengebiete. Dadurch konnte die Podiumsdiskussion nur begrenzt informieren. Bei Fragen nach konkreten Lösungsansätzen wurde oft nur um das Thema herumgeredet.“
Justin Kunkel, Grundkurs Politikwissenschaften Jg. 12

„Potenziell kontroverse Themen wie die Flüchtlingspolitik oder die Außenpolitik fielen der mangelnden Zeit zum Opfer. Bei den Reden der eingeladenen Spitzenkandidaten blieb eine Sache meist unerwähnt: Beim Versuch, das Was zu übermitteln, wurde das Wie der Durchführung scheinbar als unwichtig angesehen.“
Okan Aydin, Leistungskurs Politikwissenschaft Jg. 13