Vorher
Brest, am 18.09.2016, 21:10 Uhr, Grenzkontrolle: Mit steinerner Miene und rauem Ton ziehen die Pass-Kontrolleure durch den Zug und verschrecken unsere Schüler/innen. „Ich bereue es jetzt ein bisschen, dass ich mitgekommen bin“, meint eine Schülerin anschießend missmutig.
Nachher
Berlin, am 30.09.2016, 23:55 Uhr, kurz vor der Ankunft im Bahnhof Lichtenberg: Obwohl uns während der Grenzkontrolle Teile unseres Proviants abgenommen worden waren, die Grenzkontrolleure nicht weniger unfreundlich unsere Pässe begutachtet hatten und sich die Zugfahrt durch einen Zwischenfall um vier (!) Stunden verlängert hatte, war die Stimmung ausgelassen. Dieselbe Schülerin, die noch vor zwei Wochen auf der Hinfahrt lieber nach Hause zurückgekehrt wäre, sagte nun: „Der Besuch in Molcad‘ war genial und viel zu kurz. Wir sollten das nächste Mal für vier Wochen hinfahren!
Was war in der Zwischenzeit passiert?
15 Schüler/innen* mit der erstaunlichen „Betreuungsquote“ von 12 Erwachsenen** verbrachten zwei Wochen im Schulinternat Molcad‘ (Republik Belarus), das in einer ländlich-bäuerlichen Idylle umgeben von Wald- und Wiesenlandschaft und bunten Holzhäusern gelegen ist. In der Gruppe gab es viele Neulinge, die zum ersten Mal an der Projektfahrt teilnahmen und langjährig erfahrene Mitreisende.
Die Tage waren gefüllt von einem abwechslungsreichen Programm, das unsere Gutenberg-Schüler mit vollem Einsatz mitgestalteten. Unzählige Gelegenheiten des Austausches boten sich somit beim Zirkustraining, bei kleineren und größeren Veranstaltungen wie Spielnachmittagen, kulinarischen Überraschungen, dem Laternenumzug sowie sportlichen, spaßigen und handwerklichen Arbeitsgemeinschaften, Exkursionen und Tanzabenden.
Die Herzen der Gäste und der Internatskinder füllten sich während dieser Tage mit Lachen und mit Freude. Es ist vor allem der persönliche Kontakt, der diese Reise immer wieder aufs Neue so besonders werden lässt. Die weißrussischen Schüler gehen ab dem ersten Moment neugierig und fröhlich auf einen zu.
„Die Kinder sind so herzlich und offen, selbst wenn man sich noch nicht kennt und kein Russisch spricht. Wir haben uns dann eben mit Gesten, Gebärden, ein bisschen Englisch und Deutsch verständigt“, erzählt Lukas.
Genau dies motivierte auch Emma, Diana und Paul dazu, immer wieder an der Fahrt teilzunehmen. Sie haben die Kinder in ihr Herz geschlossen und fühlen sich in Molcad‘ wie zuhause, auch wenn dort manches anders und ungewohnt sein mag. „Zuhause ist für mich ein Ort, an dem ich mich willkommen fühle, wo ich Freunde habe.“
Nach dem Abschied ist vor dem Wiedersehen
Am letzten Abend verabschiedeten alle Schüler ihre alten und neu gewonnenen Freunde tränenreich und mit vielen Umarmungen. Für die Neulinge unter den Mitfahrenden steht fest: „Nächstes Jahr fahren wir wieder!“
Glücklicherweise müssen sie nicht ganz so lange auf ein Wiedersehen warten, denn bereits im März 2017 wird uns eine kleine Gruppe des Internats in Berlin besuchen.
Wer sich für den Besuch und/oder eine Mitfahrt interessiert, sollte unbedingt in der „Gomel-AG“ vorbeischauen!
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* An Bord waren: Diana, Emma, Paul (11. Klasse), Sophie, Emily (9. Klasse), Lukas, Anastasia, Bettina, Alexandra, Jenny, Ronja, Nicole, Jasmin, Olga (8. Klasse), Anton (5. Klasse) Lucy (8. Klasse) erkrankte leider kurzfristig und konnte die Fahrt nicht antreten.
** Erwachsene Mitfahrer: Die Projektleiterin Frau Gdanietz, die schulischen Fahrtenleiter und Begleiter Frau Henniger, Frau Ryndin und Herr Völker, Frau Herrmann und Frau Hübsch (Mütter derzeitiger Gutenberg-Schüler), das Ehepaar Risch und Herr Bohm (Eltern ehemaliger Gutenberg-Schüler) sowie die vier Zirkus-Pädagoginnen Alona, Mariane, Patricia und Antonia.