Rückblick auf den Besuch der Gäste aus Belarus 2019

„Für angenehme Erinnerungen muss man im Voraus sorgen.“ (Antoine de Rivarol, französischer Schriftsteller, 1753 – 1801) Gemäß dieser Prämisse bereitete das Gomel-Team in langer Vorarbeit den Besuch der belarussischen Gäste aus Molcad‘ im Jahr des 20. Jubiläums des Hilfs-und Austauschprojektes vor. Die Pläne waren vielfältig und die Umsetzung gelungen. Die 16-tägige Begegnung war äußerst abwechslungsreich und beinhaltete artistische, sportliche, künstlerische, spielerische, geschichts- und medienbildende Projekt- und Programmpunkte. Der Aufenthalt der Gäste in Berlin startete unter einem guten Stern mit einer überpünktlichen Ankunft des Langstreckenzuges am Mittwochabend, den 20. März 2019. Am Tag darauf lernten sich die belarussischen Kinder und ihre Gastfamilien kennen. Der Abend verlief heiter und man gewann den Eindruck, dass die Gastfamilien die Kinder am liebsten direkt mit nach Hause genommen hätten. Dafür sollten sie sich jedoch noch eine Woche gedulden. Doch ein Wiedersehen war bereits zum Benefizkonzert „20 Jahre Berlin – Molcad‘, Hand in Hand“ am 22. März 2019 möglich, einem der großen Höhepunkte.

Am ersten Samstag erlebten die belarussischen Gäste eine neue, aufregende Sehenswürdigkeit der Stadt. Yulia (14 Jahre): „Ich bin noch nie Seilbahn gefahren! Es war so aufregend. Am Witzigsten waren die Kabinen mit durchsichtigem Boden! Und was wir alles auf der Strecke in den Park [Gärten der Welt] alles sehen konnten: Pferde, Reiher, Enten, Kühe. Der Park war unglaublich, wie eine Weltreise. Am meisten beeindruckt hat mich der Balinesische Garten!“ (übersetzt aus dem Russischen).

 

 

Des Weiteren erkundeten Sie am Sonntag gemeinsam mit (ehemaligen) Schülerinnen und Schülern der Gutenberg-Schule die großen Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt. Der Exkursionsleiter Herr Klester vermochte es, das Interesse der Schüler/innen mit spannenden und lustigen Geschichten rund um die Bauten und historischen Persönlichkeiten während der intensiven, dreistündigen Führung auf Russisch aufrecht zu erhalten.

Die Woche darauf wurde es in mehreren Projekten arbeitsintensiv: Die Schüler/innen der 8g verwandelten sich gemeinsam mit den belarussischen Kindern in Zirkusartisten im Kinder- und Jugendzirkus Cabuwazi Kreuzberg . Ein Teil begleitete die Mitschüler/innen als Reporter und verfasste im Rahmen der Gutenberg-Tage einen kleinen Film über das Gomel-Projekt, angeleitet von der Design-und Medienkünstlerin Frau Roepke und ihrer Klassenleiterin Frau Merten. Medial tätig waren auch Schüler/innen der 10e, die in den wenigen Tagen der Projektwoche eine zweisprachige Festzeitschrift anlässlich des 20. Jubiläums des Gomel-Projektes verfassten, unterstützt von Frau Henniger und Herrn Bohm. Dank ihm kam es zudem zu einer Kooperation mit der Jugendseite der Berliner Zeitung. Den daraus entstandenen Artikel über das Gomel-Projekt können Sie hier nachlesen:

“Artikel der Berliner Zeitung

Einen akrobatisch-festlichen Abschluss fand die erste Woche des Schüleraustausches mit der Zirkusvorstellung auf dem Gelände des Zirkus Cabuwazi in Kreuzberg am 29. März. Hier war deutlich zu sehen, dass viele Schüler/innen des Schulinternats Molcad‘ und auch der Gutenberg-Schule bereits Vorerfahrung aus der bisherigen Zirkusarbeit mitbrachten. Denn die Beiträge der einzelnen Zirkusdisziplinen waren auf einem besonders hohen Niveau, wie es innerhalb von nur 4-5 Tagen sonst nicht erreicht werden könnte. Wir danken dem Zirkus Cabuwazi herzlich für die bereits 5 Jahre bestehende Kooperation und hoffen auf Fortführung!

Nach der Zirkusvorstellung begann das Familienwochenende. Über die Eindrücke aus der Begegnung sagen die Gastschwester und Gastmutter Alexandra und ihre Mutter:

In der zweiten Woche des Aufenthaltes lernten die belarussischen Gäste allerhand Neues kennen: Am Montag erkundeten sie die Gutenberg-Schule in Hospitationen verschiedener Fächer, genossen das dankenswerter Weise gesponserte Mittagessen der DLS und tobten sich in Ballspielen in der AG mit Herrn Piechocki aus.

Weitere Erlebnisse in während des Aufenthaltes waren der Ausflug in das Freizeitbad „Schwapp“ in Fürstenwalde, ein Design-Workshop, bei dem die Kinder mit Linolschnitt-Druck Rucksäcke und T-Shirts als Erinnerungsgeschenk bedrucken konnten, ein Kampfsport-Workshop mit Herrn Martin im „Boxtempel“ Weißensee, Bowling, ein Besuch im MACHmit! Museum sowie eine Führung im Naturkundemuseum Berlin.

Nach so einer intensiven, eindrucksreichen Zeit rückte dennoch irgendwann die Abreise entgegen. Die belarussischen Kinder und erwachsenen Gäste bedankten sich am Abschiedsabend von ganzem Herzen und mit besonderen Urkunden und Dankesbriefen. Das Motto des Gomel-Projekts „Wir schenken unseren Kindern ein Lächeln“ wurde hundertfach während des Besuchs erfüllt und eigentlich müsste es heißen „Wir schenken einander ein Lächeln“, denn auch alle Beteiligten der deutschen Seite erfuhren während der Begegnung nicht minder Freude. Der Abschied fiel erwartungsgemäß schwer. Tröstlich ist und bleibt die Rückschau, denn „Erinnerung ist [auch] eine Form der Begegnung“ (Kahlil Gibran).

Allen Beteiligten, die an der Vorbereitung und Durchführung des Besuchs für die Gäste aus dem Schulinternat Molcad‘ mitgewirkt haben, sei herzlich gedankt! Der Dank gilt den involvierten Schüler/innen, den Gastfamilien und anderweitig engagierten Eltern und externen Erwachsenen, dem Kinder- und Jugendzirkus Cabuwazi für die erneut erfolgreiche Kooperation, allen unterstützenden Kolleginnen und Kollegen der Gutenberg-Schule sowie dem Gomel-Team.

Wir danken außerdem allen finanziellen Spendengebern und fördernden Institutionen, ohne die diese Begegnung nicht möglich gewesen wäre: